Streng gestutzte Buchsbäume, Rosen im klar begrenzten Beet und kurzer grüner Rasen prägen das Bild auf der Eingangsseite der Kirche im malerischen Dorf Walperswil. Doch wer dann rundum geht und den Blick schweifen lässt von der Terrasse des Pfarrhauses über Ueli Bukies’ Wohnort, die Gartenfläche mit dem stattlichen Pfarrhaus daneben und die Wiese am steilen Hang zur weiten Ebene des Berner Seelands hin, entdeckt eine wilde Vielfalt.
Hier hat der 66-jährige Pfarrer in den letzten fünf Jahren sein «Paradies» zu schaffen begonnen. Dieses ist weit entfernt von sauberen Rabatten und geraden Plattenwegen: Es gibt Holzscheit- und Reisighaufen, hohe Wiesen, einzelne Büsche, alte Obstbäume, diverse Blumen und auf der anderen Seite des Pfarrhauses eine Hecke aus verschiedensten einheimischen Gewächsen. Dieser Raum ermöglicht vielen Tieren, ein Zuhause zu finden.
Permanenter Gottesdienst
Ueli Bukies sieht das Ganze als «Garten-Wohngemeinschaft», mit sich selbst als Mitbewohner, wie er lächelnd sagt. Hier fühle er sich viel wohler als früher. «Weil ich sehe, wie sich andere Lebewesen wohlfühlen.» Angesichts all dieser Wesen denke er, das sei im ursprünglichen Sinn des Schöpfergottes, der gleich zu Beginn der Bibel als Gartenbauer auftrete, später auch in den Psalmen, gelobt von Pflanzen und Tieren. «So ist es für mich ein permanenter Gottesdienst, wenn ich durch den Garten gehe», sagt der Theologe.