Ich spende meine Organe

Pro

«reformiert.»-Redaktorin Anouk Holthuizen über Kindheitsfantasien und ihren Entscheid, einen Organspenderausweis bei sich zu tragen.

Als Kind stellte ich mir oft vor, wie es ist, wenn man totgeglaubt im Kühlraum oder Sarg auf dem Weg in den Verbrennungsofen liegt und dann erwacht. Auferstehungsgeschichten werden ja immer wieder erzählt. Die Fantasien aus der Kindheit habe ich noch heute, und meine Hauptmotivation, einen Organspenderausweis mit mir herzumzutragen, ist deshalb ganz pragmatisch: Ich will mausetot sein, bevor ich eingesargt werde. Je mehr Organe, Gewebe und Zellen von mir verschenkt werden, desto besser. Vielleicht braucht die Seele tatsächlich Zeit, um den Körper zu verlassen, aber ich glaube nicht, dass die Entnahme meiner Lunge diesen Prozess beeinflusst.Motivation zwei ist nicht ego-, sondern altruistischer Natur: Wenn dank meinen Körperteilen ein halbes Dutzend Menschen weiterleben können, finde ich das schön. Käme ich eines Tages in die Situation, ein Spenderorgan zu benötigen, wäre ich dafür sehr dankbar.