Er spielt in der Passionsgeschichte eine Schlüsselrolle. Laut historischen Quellen war seine Amtsführung hart, in der Bibel erweckt er jedoch einen einfühlsamen Eindruck: Pontius Pilatus, in den Jahren 26 bis 36 römischer Statthalter in Judäa mit der Hauptstadt Jerusalem. In welchem Jahr er sich ins Gedächtnis der späteren Christenheit einbrannte, ist nicht ganz genau bekannt: Es war um das Jahr 30 herum an einem Freitagmorgen im ersten Drittel des April.
An diesem Morgen lieferte gemäss den vier biblischen Evangelien der jüdische Hohe Rat den wundertätigen Wanderprediger Jesus von Nazaret an den römischen Statthalter aus, auf dass er über ihn richte. Denn Jesus hatte sich angeblich selbst zum König der Juden erklärt. Aus Sicht der römischen Machthaber galt ein solcher Akt als Aufstand gegen die Staatsgewalt und somit als todeswürdiges Vergehen.
Pilatus befragte Jesus, sah aber nichts Falsches an ihm, nicht zuletzt, weil seine Frau von Jesus geträumt hatte und in ihm einen «Gerechten» sah. So liess Pilatus das Volk entscheiden, was mit dem Angeklagten zu geschehen habe. «Gekreuzigt soll er werden!», riefen die Leute (Mt 27,22–23). Pilatus wusch sich die Hände und sagte: «Ich bin unschuldig an diesem Blut.»