Wie hat sich das Leben für LGBTQ+-Personen nach Donald Trumps Wiederwahl verändert?
John Leedy: Die sofortigen Reaktionen in der queeren Gemeinschaft in Texas waren Angst, Wut und Trauer über den Verlust einer Zukunft, die möglich gewesen wäre, hätte die Wahl einen anderen Ausgang genommen. Besonders trans und nicht-binäre junge Menschen haben im ganzen Land bereits erhebliche Einschränkungen erfahren. So wurde ihr Zugang zur Gesundheitsversorgung stark eingeschränkt, ebenso das Recht, die eigene Geschlechtsidentität in offiziellen Dokumenten korrekt anzugeben. Sämtliche Verweise auf das Wort «transgender» wurden von staatlichen Webseiten entfernt – darunter auch von der Webseite des Stonewall National Monuments (siehe unten).
Beobachten Sie im Alltag eine Zunahme von Diskriminierung und Hass?
Massiv. Christliche Nationalisten, Hassgruppen und einzelne Bürger fühlen sich nun ermutigt, ihre diskriminierenden und hasserfüllten Verhaltensweisen offen auszuleben – sowohl online als auch in der Öffentlichkeit. Die Wahl von Trump gibt ihnen das Gefühl, eine offizielle Erlaubnis zur Diskriminierung von LGBTQ+-Personen und anderen marginalisierten Gruppen zu haben. Diese Veränderung ist auf vielen Ebenen spürbar – von Anfeindungen im Alltag bis hin zu systematischer Diskriminierung durch neue Gesetze.
Zum Beispiel?
Politiker haben eine beispiellose Anzahl an Gesetzen eingebracht, die LGBTQ+-Rechte weiter beschneiden – darunter die Gleichstellung der Ehe und Partnerschaft, Gesundheitsversorgung für Transsexuelle und den Zugang zu Toilettenräumen. Viele Mitglieder der Community befürchten gar, dass ihre Reisedokumente eingezogen werden könnten, wenn sie versuchen, das Land zu verlassen. Oder dass Listen mit Namen von Personen geführt werden, die eine Änderung ihres Geschlechtseintrags beantragt haben.