Unterengadiner Kirchen und ihre Menschen – San Niclà

San Niclà

Die Kirche San Niclà befindet sich rechts des Inns beim kleinen Weiler mit dem gleichen Namen. Es handelt sich um eine Kapelle, errichtet im 11./12. Jahrhundert. Bis gegen 1750 wurde sie als Kirche benutzt, danach wurde aus ihr ein Bauernhaus. Jachen Erni war regionaler Vorsteher des Schätzungsamtes und erfuhr, dass das Gebäude zum Verkauf ausgeschrieben war. Bei einem Augenschein fiel ihm die Substanz des Gebäudes auf. Er gründete eine Stiftung, damit das Gebäude der Nachkommenschaft erhalten bleibe. Nach den umfangreichen Arbeiten gründete man einen Verein, dem die Organisation kultureller und kirchlicher Anlässe übertragen wurde. Jachen Erni erzählt die spannende Geschichte dieser kleinen Kapelle, die zum Kulturzentrum wurde.

Tschlin

Die Kirchen im Unterengadin zählen zu den Schönsten im Kanton Graubünden. Reformiert Redakteur Mario Pult hat die Gotteshäuser von Martina bis Zernez besucht, genauer betrachtet und Menschen, die damit eng verbunden sind, zu Wort kommen lassen. 

In Tschlin überwacht die Kirche San Plasch (St. Blasius) das Dorf von der höchsten Stelle aus. Die gotische Kirche (1515 erbaut) und der romanische Turm ergeben ein eindrückliches Bild. Die Leidensgeschichte des Heiligen Blasius ist auf einer Seitenwand dargestellt. Im Chor befindet sich eine Rarität, nämlich eine Freske mit Maria Magdalena, welche von Engeln in den Himmel gehoben wird. 

Christoph Reutlinger, seit 10 Jahren Pfarrer in Tschlin, spricht ausgezeichnet romanisch. Im Gespräch huldigt er die wunderbare Akustik der Kirche, welche den vierstimmigen Gesang voll zum Tragen bringe und die freudige Atmosphäre, welche die Kirche ausstrahle. Tschlin ist nur eine von sechs Kirchgemeinden, die Christoph Reutlinger betreut – unter diesen die paritätische Kirche in Samnaun, ein Unikum im Unterengadin.