Das Niveau ist hoch, obwohl die Veranstaltung keine Chorprobe ist, sondern sich einfach nur 40 bis 60 ältere Menschen einmal im Monat zum Singen treffen. «Wir können die Lieder auswendig, sind mit ihnen aufgewachsen», meint ein Sänger. «Beim Abtrocknen mit der Mutter, in der Schule, in der Pfadi.»
Das Gehör sei der letzte Kanal, der bei einer Demenz abgebaut werde, sagt Sozialdiakonin Monika Hänggi. Gemeinsam mit der Spitex Zürich hat sie den Anlass initiiert. «Singen lässt im Langzeitgedächtnis Erinnerungen an Kinderlieder, an fröhliche Feste anklingen.» Schön findet sie, dass kaum auszumachen ist, wer von der Anwesenden von Demenz betroffen ist.
Der Tanz im Rollstuhl
Eine Stunde Singen, eine Stunde Beisammensein und eine weitere Singstunde ist das Programm. Die Tische sind hübsch dekoriert, es duftet nach Kaffee und Apfelkuchen, den Spitexlernende gebacken haben und nun servieren. Die Stimmung ist warm, es wird viel gelacht.
«Singen tut mir einfach gut», sagt eine Dame. Ohne ein gewisses Training werde ihre Stimme immer rauer. Sie freue sich jedes Mal auf das Singcafé, auch wegen des feinen Kuchens und des herzlichen Empfangs, sagt eine andere.
Einig ist sich die Runde, dass es keine Rolle spielt, wer dement ist und wer nicht: «Ein unnötiges Etikett.» Vor dem nächsten Singen spielt Alicia Baer am Akkordeon auf. Fröhlich wird getanzt. Der Begleiter einer Dame im Rollstuhl dreht sie beschwingt im Kreis.