Das von dem britischen Künstler «Banksy» gesponserte Rettungsschiff «Louise Michel» hatte in der Nacht von Freitag auf Samstag um Hilfe gerufen. Sowohl die offiziellen Küstenwachen als auch die «Sea-Watch 4», die zum Zeitpunkt nicht weit entfernt von der Insel Lampedusa kreuzte, wurden informiert. Noch in der Nacht nahm der Kapitän der «Sea-Watch 4"»Kurs auf die maltesische Such- und Rettungszone, in der sich die «Louise Michel» befand.
Bilder, die ich nicht vergessen werde. Auf dem ehemaligen Patrouillenboot des französischen Militärs, der «Louise Michel», standen Hunderte von Flüchtlingen und winkten uns, der «Sea-Watch 4» zu. Das schnelle, aber kleine Rettungsschiff war manövrierunfähig. Am Tag davor hatte das von Banksy pink bemalte Schiff bereits 89 Menschen aus dem Wasser gerettet. Informiert über das «Alarmphone» eilte die Crew zu einem weiteren Seenotfall mit 130 Personen. Diese Anzahl an Menschen konnte die «Louise Michel» nur noch stehend beherbergen. Weil nicht alle an Deck Platz hatten, wurden zwei Rettungsinseln mit Menschen an dem Schiff befestigt. Die Leiche eines Menschen, der bereits auf der Flucht verstorben war, musste die Crew aus dem Gummiboot bergen und in einem «Body Bag» an Deck an Bord aufbewahren. Es war die Rede von drei weiteren Menschen, die vermutlich während der Flucht ertrunken sind.