Der erste Einsatz des von der Evangelischen Kirche Deutschland finanzierten Flüchtlingsschiffs «Sea-Watch 4» ist Geschichte: 354 Menschen konnten die freiwilligen Helferinnen und Helfer in den letzten zwei Wochen auf ihrer gefährlichen Überfahrt nach Europa aufgreifen und vor einem möglichen Ertrinkungstod retten. Nach tagelangem Tauziehen durfte das Boot gestern Mittwoch den Hafen von Palermo ansteuern. Die Geretteten – darunter viele Frauen, Kinder und unbegleitete Minderjährige – wurden von den italienischen Behörden auf ein Quarantäne-Schiff verfrachtet.
Das kirchliche Flüchtlingsschiff im Mittelmeer ist in Kirchenkreisen umstritten. Ein Befürworter des Einsatzes ist der Berner Synodalrat Ueli Burkhalter. «Die Kirche muss allen Menschen in Not helfen, das ist unsere Kernaufgabe», sagt er auf Anfrage. Was im Mittelmeer passiere, sei nichts anders als eine humanitäre Katastrophe. Nach Angaben der UNHCR sind im Jahr 2020 bisher rund 48 000 Geflüchtete nach Europa gekommen. Die grosse Mehrheit, über 43 000, gelangte über das Meer nach Spanien, Italien, Malta, Zypern oder Griechenland. Tausende von Menschen fanden dabei den Tod. «Dem dürfen wir nicht weiter tatenlos zusehen», so der Pfarrer.